Elisabeth von der Dreifaltigkeit

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O mein Gott, Dreifaltigkeit, die ich anbete!

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Senke Dich ganz in mich hinein,

damit ich mich in Dich versenke.

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Der Karmel ist wie der Himmel: Man muss sich von allem trennen, um ihn zu besitzen, der ALLES ist.

Immer mehr liebe ich diese Gitter, die mich zu seiner Gefangenen der Liebe machen. Es ist so schön, zu denken, dass wir Gefangene sind, einer für den anderen angekettet, ja noch mehr, dass wir ein einziges Opfer sind, dem Vater für die Seelen dargebracht, damit sie alle in der Einheit vollendet werden.

Meine liebe Mama, sag ihm Dank, dass du eine Karmelitin als Tochter hast, trotz all der Tränen und Opfer, die es dich gekostet hat. Würdest du diese Berufung im Licht Gottes sehen, wie würdest du ihn dann preisen!

Unser Leben soll sich in ihm abspielen. Werden wir ganz still, um ihn zu hören. Er will uns so viel sagen…

Es scheint mir, dass die Haltung der Jungfrau während der Monate zwischen der Verkündigung und der Geburt das Vorbild der verinnerlichten Seelen ist, d. h. jener Seelen, die Gott erkoren hat, um „im Innern“, das heißt in der unendlichen Tiefe ihrer Seele zu wohnen.

Wie wohltuend ist die Gegenwart Gottes in uns, in diesem innersten Heiligtum unserer Seele. Da finden wir ihn immer, auch wenn das Gefühl uns seine Gegenwart nicht mehr empfinden lässt; er ist trotzdem da, noch viel näher.

Da das göttliche Kind in meiner Seele ruht, steht mir sein Gebet zur Verfügung und ich lenke dessen Segen gerne auf jene, denen mein Herz für immer zu großem Dank verpflichtet ist.

Er ist in mir, ich bin in ihm, ich brauche ihn nur zu lieben und mich von ihm lieben zu lassen, und zwar zu jeder Zeit, inmitten aller Beschäftigungen.

Würde er nicht unsere Zellen und unsere Gänge erfüllen, wie wäre alles so leer! Aber durch alles hindurch sehen wir ihn, denn wir tragen ihn in uns und unser Leben ist ein vorweggenommener Himmel.

Ich will ihn lieben für alle, die ihn nicht lieben.

Werden Sie nicht mutlos! Sie haben noch nicht im weiten Herzen des lieben Gottes gelesen.

O verzehrendes Feuer, Geist der Liebe, komm über mich, damit sich in meiner Seele eine Art Menschwerdung des Wortes vollziehe.

Seien wir ihm eine zusätzliche Menschheit, in der er sein Geheimnis erneuern kann.

Ohne Unterschied Freud und Leid entgegenzunehmen als etwas, was direkt von seiner Liebe kommt, das lässt die Seele ständig in heiteren Regionen schweben.

Möge sein heiliger Wille das Schwert sein, das aus Ihnen jeden Augenblick ein Opferlamm macht. Gehen Sie, um diese Wissenschaft zu erwerben, bei Jesus am Ölberg in die Lehre, dort, wo seine gemarterte Seele ausrief: „Dein Wille geschehe, nicht der meine“ (Lk 22, 42)

Es gibt kein besseres Holz als das des Kreuzes, um in der Seele das Feuer der Liebe zu entzünden.

Das Leiden ist etwas so Erhabenes, etwas so Göttliches! Ich glaube, wenn die Seelen im Himmel uns um etwas beneiden könnten, so wäre es um diesen Schatz. Er ist ja ein so gewaltiger Hebel, um das Herz Gottes in Bewegung zu setzen.

Er ist mein Alles, einzig und allein mein Alles. Welche Seligkeit und welcher Friede ergießt sich da in die Seele! Er ist der Einzige; und ihm habe ich alles hingegeben.

Die Aussicht, zu ihm gehen zu dürfen, den ich in seiner unsäglichen Schönheit liebe, und mich in diese Dreifaltigkeit zu versenken, in der ich schon hinieden meinen Himmel gefunden habe, erfüllt meine Seele mit unermesslicher Freude.

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