Karmelfamilie
Die Karmelfamilie - zu der jene gehören, die im Geiste des Karmel ihr Leben gestalten - hat ihren Platz in der Welt, inmitten der Alltagsaufgaben: in Ehe und Familie, Beruf, Gesundheit und Krankheit....
Grundgedanken des Karmel sind richtungsweisend für uns:
Vor dem Angesicht Gottes stehen,
auf Ihn schauen,
mit Ihm leben.
Heilige des Karmel, wie etwa Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz oder Thérèse von Lisieux, zeigen uns konkrete Möglichkeiten, den Weg des Glaubens zu gehen und auf Gott hin zugewandt zu leben:
- wenn die Sonne scheint,
- wenn Wolken die Sonne verstecken
- und wenn es Nacht ist.
In der Karmelregel fällt die Betonung des Wortes Gottes auf. Menschen des Wortes sollen wir sein,
resonant für das Wort des Herrn, das wir regelmäßig lesen, hören und meditieren.
Wenn das Wort Gottes unser Herz erfüllt, wird unser Mund davon künden.
Mehrfach wollen wir den Kontakt mit dem Wort Gottes pflegen:
Der Umgang mit dem Wort verlangt von uns die Pflege einer Haltung der Stille.
Je stiller es in unserem Herzen ist, desto leichter werden wir das WORTvernehmen können.
Die Haltung Marias, der Patronin des Karmel, als Mensch, der das Wort Gottes hört und
sich bedingungslos den Forderungen Gottes zur Verfügung stellt, ist uns Vorbild und
Ermutigung.
Zum Karmel gehört wesentlich die Pflege eines persönlichen
Kontaktes mit Gott - oder einer freundschaftlichen Beziehung zu Gott, wie Teresa von Avila sagt -, aus der Überzeugung, daß Gott selbst Wert
darauf legt.
Dieser Kontakt, der aus der Tiefe unseres Herzens kommt, ist Ausdruck einer Haltung, die
den Anderen sucht: oft und allein.
Eine Form der Begegnung mit Gott, die in der Karmeltradition verankert ist, ist die Meditation:
Über Gott nachdenken,
auf Ihn hören,
bei Ihm verweilen,
Ihn ansprechen - sich von Ihm ansprechen lassen.
Unser Kontakt mit Gott besteht allerdings nicht nur aus einigen Zeiten des Gebetes,
sondern entfaltet sich im Alltag.
Wir pflegen eine Haltung, die darin besteht, in der Gegenwart Gottes zu leben.
Wir leben vor Gott und mit Gott:
wenn wir unsere Hausaufgabe machen oder in der Küche tätig sind,
wenn wir Kranke pflegen oder Büroarbeiten verrichten,
wenn wir berufstätig oder schon in der Pension sind,
wenn wir gesund oder krank sind.
Weil wir aus der Verbindung mit Gott leben wollen, suchen wir Zeiten des Gebetes und
bemühen uns tagsüber bei der Vielfalt unserer Aufgaben um eine Haltung in der Gegenwart
Gottes.
Die Verbindung mit Christus erweckt in uns die Liebe zur Kirche als Gemeinschaft der
Glaubenden.
Wir suchen und pflegen die Gemeinschaft des Glaubens und sehen darin einen Ort, Christus
zu begegnen, wenn wir in Seinem Namen versammelt sind.
Wir lieben, achten und verwirklichen die Gemeinschaft in den verschiedenen Ausdrucksformen
- als Ehe- und Familiengemeinschaft,
- als kleine Gemeinschaft von Gleichgesinnten,
- als Kirchengemeinschaft.
Die Liebe zur Gemeinschaft des Glaubens zeigt sich in einer Anzahl von Situationen:
wir hoffen mit der Kirche, im Namen des Herrn zu denken und zu handeln;
wir leiden mit der Kirche - in Anbetracht mancher Fehlhaltungen;
wir bemühen uns mit der Kirche, den Herrn und Seine Botschaft sichtbar zu machen;
wir vertrauen in der Kirche, daß der Herr bei uns bleibt bis zum Ende der Welt.
Die Liebe zur Kirche bedeutet für uns den Auftrag, dem Beispiel der hl.Teresa folgend,
auf unserem Platz das Wenige zu tun, das uns möglich ist - im Dienst des Glaubens, der
Hoffnung und der Liebe.
Unsere Zeit bringt uns nicht nur Vorteile, sondern auch manche Gefahren, die uns zu einer oberflächlichen Lebenshaltung führen können.
Wir wollen aus der Tiefe leben und Wurzeln schlagen
- um nicht nur in günstigen, sondern auch in ungünstigen Zeiten bestehen zu
können;
- um nicht zu verdorren oder einzugehen, wenn das Leben Forderungen an uns stellt, die
unsere Reserven verbrauchen;
- um wesentlich zu werden.
Weil wir aus der Tiefe leben, sehen wir vieles mit den Augen des Glaubens.
Es wird uns bewußt, daß sowohl Menschen als auch Ereignisse des Lebens eine Botschaft an uns sind, die wir nicht überhören wollen.
Das Leben aus der Tiefe gibt uns die Kraft, warten zu können, bis der Zeitpunkt
gekommen ist, zu reden oder zu schweigen.
Wer aus der Tiefe leben will, muß Ausdauer haben und sich immer wieder Zeit
nehmen, neu zu werden.
Unser monatliches Treffen "Karmelabend" ist uns eine große Hilfe zur Vertiefung:
wir wachsen in der Karmelspiritualität,
ermutigen uns gegenseitig
und helfen einander, unseren Alltag im Namen Gottes zu gestalten.
Wenn wir aus der Verbindung mit Jesus - dem Licht - leben, werden wir nicht verborgen
bleiben.
Unser Licht - mit all den Grenzen und dem flatterhaften Leuchten - wird den Menschen
auffallen:
Unser Leben will auf Gott, der in unserer Welt existent ist, aufmerksam zu machen:
Wir wollen durch unsere Haltung
P. Antonio Sagardoy, OCD
Karmelzentrum,
A-4020 Linz, Landstraße 35b
Email: p.antonio@karmel.at
Karmelzentrum
A-1190 Wien, Silbergasse 35
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